Prognose: Agentursterben durch Social Media

Ich bin mir sicher: Viele der so genannte Kommunikationsagenturen werden in den nächsten Jahren das Handtuch werfen, weil sie sich nicht auf die neue Kommunikationszeit eingestellt haben oder einstellen können. Viele der Kollegen schwatzen ihren Kunden ausschließlich die klassische Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für viel Geld auf, sind aber auf die neuen Herausforderungen von Social Media gar nicht eingestellt. Man spricht zwar davon, schreibt es in die Angebote, aber man lebt es in vielen Agenturen nicht. So werden eben ein paar Agenturen über die Wupper springen, weil sie nicht die richtigen Leute und sich selbst nicht weitergebildet haben.
Ist mein Pessimismus wirklich gerechtfertigt? Das Umdenken hat die Agenturen erreicht, wenn ich mir die neuesten Zahlen des Gesamtverbandes der Kommunikationsagenturen (GWA) ansehe.
Von der Czaia Marktforschung GmbH aus Bremen wurde die Umfrage durchgeführt: Die Methode war eime Online-Befragung anhand eines teil- bzw. voll- strukturierten Fragebogens, der den Befragten über einen persönlichen Link zugänglich war. Befragt wurden Inhaber und Geschäftsführer der GWA-Kommunikationsagenturen. Herausgekommen sind etliche Seiten, wobei ich mich nur auf Social Media-Ergebnisse stütze. Die Notenskala ist wie in der Schule 1 bis 6, wobei 1 ganz wichtig und 6 unwichtig ist.
Auf die Frage: Twitter, YouTube, Facebook oder Corporate Blogs bestimmen die Kommunikation im Internet. Welche Bedeutung hat Ihrer Meinung nach Social Media für die Marketing-Kommunikation. Die Antwort fiel gar nicht mal so eindeutig aus: Social Media hat zwar hohe Bedeutung für die Marketing-Kommunikation, aber dennoch nicht die volle Durchschlagskraft. Nur 9 Prozent sehen eine sehr hohe Bedeutung. 41 und 38 Prozent gaben eine 2 bzw. 3 und von geringerer Bedeutung fanden es immerhin noch 12 Prozent. Ich bin davon überzeugt, diese Agenturen wird es künftig nicht mehr geben.
Deutlich wird es bei der Frage: Wie wird sich die Bedeutung von Social Media für die Marketing-Kommunikation entwickeln? Hier votierten 93 Prozent der Befragten auf eine Zunahme. Freunde, dann tut aber auch was. 6 Prozent meinen es bleibe gleich und 1 Prozent sah einen abnehmenden Trend (gute Nacht lieber Teilnehmer).
Da Geld bekanntlich nicht auf Bäumen wächst muss bei den Kommunikationsmaßnahmen irgendwo weniger Geld ausgegeben werden. Hier zeigt sich: Die etablierten Medien werden die Verlierer sein. Die wachsende Bedeutung von Social-Media-Plattformen geht vor allem zu Lasten von TV-Werbung (22 Prozent), Print-Werbung (21 Prozent), Dialogmarketing (20 Prozent), E-Mails (17 Prozent), Websites (17 Prozent), Kino-Werbung (7 Prozent) und Radio-Werbung (5 Prozent). Social-Media wird lediglich eine Ergänzung zu bereits vorhandenen Kommunikationsmöglichkeiten sagen 47 Prozent.
Die Agenturen wollen sich die Butter nicht vom Brot nehmen lassen und sehen Social Media als klares Geschäftsfeld innerhalb der Agentur. Ja, denn Social-Media muss als Teil der Markenführung in Agenturverantwortung sein, sagen 82 Prozent. Wobei 49 Prozent kritisch zugeben, dass die Agenturen in der Lage Social Media-Profile für ihre Kunden zu pflegen sind. Da ist noch Potenzial möglich. 7 Prozent meinen, Social Media sollte vom Kunden selbst gemacht werden. Die nackten Zahlen sehen 3 Prozent, die ablehnen: Social-Media-Projekte werden vom Kunden nicht ausreichend vergütet.
Schön auch die Instrumente, die in Deutschland am beliebtesten sind: Auf die Frage, welche Social-Media-Plattformen nutzen Sie, kam die Antwort: Facebook (82 Prozent) Xing (82 Prozent), Twitter (64 Prozent), YouTube (57 Prozent) und Blogs (48 Prozent). Interessant finde ich das Abschneiden von YouTube. Alle reden davon, dass Bewegtbild die Zukunft gehört, doch nur etwas über die Hälfte nimmt daran teil. Gute Nacht liebe Agenturwelt.

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2 Antworten to “Prognose: Agentursterben durch Social Media”

  1. Christian Strebe Says:

    Die Frage ist doch vielmehr, ob Unternehmen bereit sind für Social Media? Viele sind nicht einmal in der Lage klassische PR-Tools auszunutzen, um sich im Markt zu positionieren. Vor allem Twitter lebt von einer hohen Frequenz und Schnelligkeit. Für Unternehmen bedeutet dies Kontrollverlust, da Freigaben auf diese schnelle nicht getätigt werden können. Wenn man den eigenen Mitarbeitern genug Vertrauen entgegenbringt, ist dies sicherlich möglich, aber welches börsennotiertes Unternehmen lebt solch eine freie Unternehmenskultur? Eine weitere Frage ist auch, ob Journalisten Twitter als ernsthafte Quelle überhaupt akzepieren (sollten). Es bleibt also spannend.

  2. Bernd Kracht Says:

    Heutzutage gibt es bei wichtigen Ereignissen Live-Berichte über Twitter und
    Facebook. das hat man ja gerade beim Erdbeben in Tahiti wieder gesehen.
    Die zeitungen verlieren an Wichtigkeit, das Fernsehen bringt eh nur Werbung, die User vertrauen eben lieber ihresgleichen…
    Wer das leugnet, verschläft die Zukunft!
    Eigentlich finde ich das gut…

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